"Antike" Computer
 

Meine kleine Computersammlung.

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Jugend und Technik Computer

Wir schreiben das Jahr 1987. In der Juliausgabe der Ostdeutschen Zeitschrift Jugend und Technik erscheint ein Artikel mit der Selbstbauanleitung eines Computers. Ich war begeistert, war doch ein eigener Computer mein größter Traum und Elektronik mein Hobby.


Jugend +Technik Ausg. 7.1987

Die erste Berührung mit der Computertechnik hatte ich als 13 Jähriger bei einem Besuch, von der Schule aus, bei ROBOTRON, einem Ostdeutschen Computerhersteller. Dort wurde uns unter anderem der Lerncomputer LC80 vorgestellt. Dieser konnte nur in Maschinensprache programmiert werden. Dazu gab es eine Hexadezimaltastatur (Tastatur eines Taschenrechners) und als Ausgabegerät ein Numerische LED Anzeige.  Als Prozessor diente ihm ein U880, was die Ostdeutsche Kopie eines Z80 war.


LC80 "Lerncomputer aus dam VEB Funkwerk Erfurt"

Seit dem schwärmte ich von Computern und bekam von meinen Eltern zu meinem 14. Geburtstag eine Buch, in dem unter anderem die Programmiersprache Basic beschrieben war. Ich begann meine ersten Basic Programme auf Papier zu schreiben, ohne sie jedoch in einem "echten" Computer testen zu können.
Da mein großes Interesse an Computern auch in der Schule aufgefallen war, bekam ich die Möglichkeit an einer Computer Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen. Am ersten Tag in der Computer AG habe ich sofort eines meiner Programme, welches ja vorher auf meinem "Papiercomputer" entstanden war, abzutippen. Nach dem abschließenden "run" funktionierte das Programm auf Anhieb und malte mir, wie ich es mir ausgedacht hatte, ein Haus auf den Monitor. Von diesem Moment an wollte ich meinen eigenen Computer.

Die Beschaffung der Bauteile war das größte Problem beim Selbstbau meines Jugend+Technik Computers. Irgendwann hatte ich aber alles zusammen. Und so konnte der Zusammenbau beginnen. Herzstück dieses Rechners war der U8830, ein Einchip Mikrorechner mit einem integriertem Basicinterpreter (Tiny-MP-Basic). Die Ausgabe erfolgte auf einem Fernseher mit einer Auflösung von 8 Zeilen zu je 13 Zeichen. Grafikausgabe gab es nicht konnte aber in einer späteren Ausbaustufe ergänzt werden.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Ein weiters großes Problem war die Programmierung des EPROMs, da ich kein Programmiergerät besaß. Zum Glück hatte ein Kollege meines Vaters ein Programmiergerät. Er tippte die 2 Seiten Hexcode des Betriebssystems ab und brannte meinen EPROM.
Nun stand dem endgültigen Zusammenbau des Rechners nichts mehr im Wege. Die doppelseitige Platine habe ich damals von Hand gezeichnet, heute würde mir für so was die ruhige Hand fehlen. Ein alter Elektronikerspruch besagt, "wenn etwas auf Anhieb funktioniert, dann funktioniert irgendetwas nicht", aber in diesem Fall funktionierte der Computer auf Anhieb, und dies ist auch bis heute, 19 Jahre danach, so geblieben.    

Eisenbahntasten (TT-Tastenpult) dienten als Tastatur.

Der COMP JU+TE R mit geöffnetem Gehäuse

Und so sah das ganze dann auf dem Monitor aus:

Auf diesem Computer machte ich meine ersten Schritte und lernte die maschinenahe Programmiersprache Assembler, die ich bis heute anwende, wenn auch mit anderer Syntax.

Es scheint so, dass mein Exemplar dieses Computers das letzte funktionstüchtige Modell seiner Art ist. Ich habe zumindest trotz intensiver Recherchen keinen Computer dieser Art mehr finden können. Er steht also sozusagen unter Artenschutz!!

Und hier noch die technischen Daten des Jugend und Technik Computers:

- Display 8x13 Zeichen
- 2K Betriebssystem im externen ROM
- 256 bytes RAM (erweiterbar auf 16Kbyte, später 64Kbyte)
- 2K Tiny-MP-Basic- Interpreter (bereits im ROM des UB8830 implementiert)
- Magnetbandinterface

Bis Mitte des Jahres 1990 erschienen dann in dieser Zeitschrift (in unregelmäßiger Folge) Beiträge zum weiteren Ausbau des Computers. So unter anderem:
- Speichererweiterungen bis 64K
- EPROM Programmiergerät
- Oszillograph mit dem JU+TE Computer
- V.24 Schnittstelle
- IFSS Schnittstelle
- Anschluss einer elektronischen Schreibmaschine S3004 als Drucker

Der Kleincomputer KC85/3
 

Zur Jugendweihe bekam ich dann den KC85/3 von meinen Großeltern geschenkt. Der Preis von 3250,- Mark war damals wirklich heftig, wenn man überlegt, dass das Durchschnittseinkommen bei etwa 800,- Mark lag.


KC85/3 mit abgesetzter Tastatur


Die beiden Modulschächte sind mit einem Assembler Entwicklungstool und einem 16Kbyte Expander-RAM Modul belegt


Startmeldung des KC85/3

technische Daten des KC85/3:

- CPU U880 (Z80) 1,75 MHz Taktung
- Betriebssystem CAOS 3.1 (lustiger Name für ein Betriebssystem ;-) )
- RAM 32KByte
- ROM 16KByte
- Speichererweiterung max. 4Mbyte
- Bildaufbau 320x256 Pixel/Vollgrafik
- Farben: 16 Vordergrund, 8 Hintergrund
- Tastatur: alphanumerisch, 63 Tasten davon 6 programmierbare "F"-Tasten
- ext. Massenspeicher: Kassettenmagnetband, optional Floppy-Disk
- Anschlüsse: TV (PAL), FBAS, RGB, Tape, Audio out, 2 Modulschächte
- Tonausgabe: 2 Tongeneratoren, 2x5 Oktaven
- Programmiersprachen: Basic, Assembler, Forth, Pascal
- Gewicht: 4,8 kg
- Hersteller VEB Mikroelektronik "Willhelm Pieck" Mühlhausen

Der Commodore C16

 
 

 

 

 

    


 

  

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